In Reih und Glied hängen die Wallboxen in der Parkgarage der Düsseldorfer Metro-Zentrale. Vor kurzem hat der Großhandelskonzern 62 weitere Ladepunkte in Betrieb genommen, damit sind jetzt insgesamt 80 für Mitarbeiter und zum Teil für Kunden verfügbar. Den Ausbau der Ladeinfrastruktur lässt sich das Unternehmen am Firmensitz 400.000 Euro kosten – inklusive eines eigenen neuen Trafos mit einem Megawatt Leistung. Für Christof Knop, Geschäftsführer der Metro Deutschland, ist die Förderung der Elektromobilität ein wichtiger Baustein in der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens, „die CO2-Emissionen in unserem eigenen Betrieb bis 2030 zu halbieren.“

Am Arbeitsplatz kostenlos Strom für den Dienstwagen oder Privatwagen – und auch das Pedelec – laden zu können, ist nur ein Teil der Mobilitätsstrategie des Handelskonzerns. So können die Mitarbeiter am Standort im Düsseldorfer Stadtteil Grafenberg auch Carsharing- und Bikesharing-Angebote nutzen. Und es gibt einen sanften Druck beim Dienstwagen auch mal über ein kleineres, günstigeres Modell nachzudenken: Wer das ihm zustehende Budget für ein Firmenfahrzeug nicht ausnutzt, darf das gesparte Geld in seine betriebliche Altersvorsorge stecken.

Gewerbliche Fuhrparks bieten jede Menge Möglichkeiten zu einer Neugestaltung von Mobilitätssystemen. Doch noch passiert zu wenig, mahnten Experten und Pioniere auf dem Fuhrpark-Forum am Nürburgring. Verkehr

„Drastischer Sinneswandel“ bei Fuhrparkmanagern

So engagiert wie die Metro sind sicherlich noch nicht viele Arbeitgeber in Deutschland. Dennoch setzt bei zahlreichen Firmen ein Umdenken ein – weg vom Diesel als klassischen Dienstwagen hin zu alternativen Antrieben und eine wachsende Offenheit für neue Mobilitätsdienste. Das bestätigt das neue Fuhrpark-Barometer des Leasing-Spezialisten Arval. Die Tochter der französischen Großbank BNP Paribas hat für ihre Studie Mobility Observatory insgesamt 3930 Flottenmanager in zwölf europäischen Ländern und in der Türkei telefonisch interviewen lassen, davon 300 in Deutschland.

Das Ergebnis: „Ein drastischer Sinneswandel“, wie es Katharina Schmidt, Head of Consulting bei Arval, formuliert. Vor zwei Jahren gaben gerade einmal 15 Prozent der befragten Unternehmen an, Hybrid-Fahrzeuge zu nutzen oder ihren Einsatz zumindest zu planen. Heute sind es 35 Prozent, satte 20 Prozentpunkte mehr. Insgesamt geben fast die Hälfte der befragten Fuhrparkmanager an, dass sie Fahrzeuge mit Hybrid-, Plug-In-Hybrid- oder reinem Elektroantrieb einsetzen oder dies in den kommenden drei Jahren vorhaben. Dabei liegt das Schwergewicht auf den großen Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern. Hier ist das sogar schon bei drei Viertel der Betriebe der Fall.

„Wichtiger Treiber ist die steuerliche Bevorzugung alternativer Antriebe“, erklärt Schmidt die Trendwende. So müssen seit Jahresbeginn die Nutzer von Dienstwagen mit Stecker nur noch 0,5 Prozent des Fahrzeugwertes als geldwerten Vorteil versteuern, bei Verbrennern bleibt es bei einem Prozent.

Deutschland holt auf

Im europäischen Vergleich nimmt Deutschland damit allerdings noch längst keine Spitzenposition ein, sondern hat nur zum Rest der Nationen aufgeholt. Aktuell liegt es auf Platz 5, vor zwei Jahren war es noch Platz 10. Besonders häufig setzen Firmen in Großbritannien, in den Niederlanden und Belgien auf alternative Antriebe.

Immerhin etwas mehr als die Hälfte der befragten deutschen Firmen (56 Prozent) hat Maßnahmen ergriffen, um die Emissionen ihres Fuhrparks zu reduzieren. Dabei geht es vor allem um den CO2-Ausstoß. Angesichts der Debatte um Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge in Innenstädten, achten aber auch viele Unternehmen auf den Stickoxid- und Feinstaubausstoß der Autos.

Deutlich mehr Unternehmen setzen mittlerweile auf Mobilitätsalternativen zum klassischen Dienstwagen. So nutzen 24 Prozent Sharing-Angebote oder beabsichtigen es in den kommenden drei Jahren, bei der Befragung zuvor waren es gerade sieben Prozent. Bei Fahrgemeinschaften sind es 27 zu 13 Prozent. Auch hier übernehmen die großen Unternehmen eine Pionierrolle, so wie es Großhändler Metro tut: Rund die Hälfte von ihnen hat Carsharing und Fahrgemeinschaften bereits zum Teil des betrieblichen Mobilitätsmanagements gemacht.

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