Flippy steht am Grill des kalifornischen Schnellrestaurants Caliburger und blickt auf die vor ihm brutzelnden Buletten hinab. Er wägt ab, nimmt seinen Pfannenwender und dreht die Frikadellen um, damit sie absolut gleichmäßig gebraten sind. Nachdem sie durch sind, nimmt er sie vom Grill und säubert die freie Bratfläche. Dann geht es weiter mit den nächsten Burgern. Eine Pause braucht Flippy nicht, das heiße Fett und der Geruch machen ihm nichts aus und eine hohe Kochmütze trägt er schon gar nicht. Flippy ist nämlich ein Roboter der Firma Miso Robotics, genauer gesagt ein Roboterarm, der bei Caliburger automatisch die Frikadellen wendet.

Die Digitalisierung erreicht mittlerweile auch die Gastronomie. Die Essensbestellung per Tablet-App, Zubereitung durch Roboter und Auslieferung per Drohne – so könnte die Restaurantwelt der Zukunft aussehen. Gerade in Zeiten, wo das Essen immer schneller gehen aber trotzdem hochwertig schmecken soll, setzen Restaurants zunehmend auf mechanische Helfer.

Salat-Roboter fürs Eigenheim

Kalifornien ist – wie so häufig bei smarten Innovationen – in diesem Bereich ganz vorne. Und es müssen nicht immer ungesunde Burger sein, die ein Roboter-Koch zubereitet. Es können auch leckere Salate sein, etwa von Sally. Die Maschine des Start-ups Chowbotics sieht eher aus wie ein Snack-Automat für Cola oder Schokoriegel, bereitet aber innerhalb von wenigen Sekunden per Knopfdruck einen Salat zu. Im Inneren von Sally lagern die kleingehackten Zutaten: Gurken, Tomaten Walnüsse, grüner Salat, Oliven – und natürlich das Dressing. Am Bildschirm stellt sich der hungrige Kunde seinen Salatteller individuell zusammen. Bisher steht der Automat bei einigen anderen Start-ups im Silicon Valley. Aber Sally-Erfinder Deepak Sekar ist sicher, dass der Salat-Spender auch in der privaten Küche seinen Platz zwischen Toaster und Kühlschrank finden wird.

Eatsa setzt in seinem Schnellrestaurant in San Francisco zwar noch auf Zubereitung durch Menschen, dafür läuft der Rest komplett automatisiert. Gäste stellen sich bei einem Tablet an. Dort wählen sie dann aus dem Menü aus, geben ihren Namen an und bezahlen direkt per Kreditkarte. In der Küche bereiten die Köche die Speise zu, die dann Roboter in Glasboxen schieben, aus denen der Kunde sie dann herausnehmen kann, wenn der eigene Name darüber blinkt. Das Ganze dauert nicht länger als zwei Minuten. Allerdings werden die beiden Eatsa-Läden in San Francisco wohl erst einmal die einzigen bleiben, die Gründer wollen sich stattdessen darauf fokussieren, die Technologie an andere Restaurants zu verkaufen.

Mechanische Sterneküche

Ein Roboter-Restaurant muss keinesfalls immer gleich Schnellimbiss bedeuten. Das zeigt das Spyce in Boston. Dort weist der französische Sternekoch Daniel Boulud mechanische Helfer an, die Salate und Mittagsmahlzeiten zubereiten. Der Kunde bestellt ebenfalls an einem Tablet, in rotierenden und umher schwingenden Töpfen wird das Essen dann gekocht und auf dem Teller platziert. Die Spyce-Mitarbeiter müssen ihn am Ende nur noch dem Gast reichen.

Koch ist ein anstrengender Beruf: Die Arbeitszeiten sind ungünstig und in den Küchen herrscht gerade zu Stoßzeiten großer Stress. Hilfe von der Maschine kann da natürlich für Erleichterung sorgen. Ob jemals ein Roboter-Koch einen Michelin-Stern erhält? Das bleibt erst mal abzuwarten.

Mehr über die Roboter-Restaurants Kaliforniens lesen Sie in der aktuellen EDISON-Ausgabe.

Artikel teilen

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert