Die Deutsche Bahn kann von Schienendiebstahl ein Lied singen. Jedes Jahr verschwindet tonnenweise Metall, die Täter entkommen meist unerkannt. Dem chinesischen Bahnunternehmen CRRC kann das bald nicht mehr passieren: Das Unternehmen hat einen Zug entwickelt, der sich bei der Fahrt mit aufgemalten Führungsspuren begnügt.

So umgeht der ART (kurz für Autonomous Rail Rapid Transit) viele Schwierigkeiten der Automatisierung: Abbiegen, Gegenverkehr – all das muss er nicht können, weil er sich an seine Aufmal-Schienen hält.

Feng Jianghua, Chefentwickler bei der Unternehmenstochter CRRC Zhuzhou Institute, nennt es gegenüber der staatlichen Informationsagentur Xinhua eine „virtuelle Schiene für den Bus“. Und um einen Bus handelt es sich natürlich nur, auch wenn er wie ein Zug aussieht und über die Straße gleitet.

Elektrischer Antrieb für bessere Luft

Seit 2013 arbeitet das Institut am ART – und hat sich optisch eben an Zügen orientiert. Auch das Innenleben hat mit klassischen Dieselbussen wenig gemeinsam: Ein schnellladefähiger Akku soll bis zu 300 Passagiere rund 40 Kilometer weit transportieren können. Geschwindigkeiten von 70 km/h seien möglich, so CRRC. Und die 30 Meter langen Gondeln ließen sich beliebig koppeln.

Regulär soll der ART bereits im kommenden Jahr durch Zhuzhou, die Heimatstadt der Entwickler, fahren. Die Stadt im Landesinneren hat sich – wie viele chinesische Metropolen – in den vergangenen Jahren sprunghaft zur Millionenstadt vergrößert. „Es gibt eine riesige Nachfrage nach urbanen Transportsystemen“, erklärt Chefentwickler Feng. U-Bahnen seien zu teuer, der ART würde nur rund 2,2 Millionen US-Dollar kosten.

Damit niemand zu Schaden kommt, ist der ART mit Sensoren ausgestattet, die zumindest ein Bild von der Straße liefern, auf der er fährt. Denn die erste Strecke wird in der Innenstadt von Zhuzhou liegen, hat die Stadtverwaltung bereits verkündet. Auch wenn er oberirdisch fährt, hofft man auf eine Entlastung des Innenstadtverkehrs. Und Schienenklau ist mit dem ART ja auch ausgeschlossen.

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