Es sind keine Moskitos, die da zornig über der Segera-Savanne brummen. Es ist ein metallenes Flugwesen, das da näher kommt: ein zweisitziger Doppeldecker aus dem Jahr 1929 vom Typ De Havilland Gipsy Moth – das der Filmliebhaber als die Schlüssel-Requisite aus dem Hollywood-Epos „Jenseits von Afrika“ identifiziert.

Am Steuerknüppel des Oldtimers sitzt heute allerdings nicht mehr der Herzensbrecher und Großwildjäger Denys Finch Hatton alias Robert Redford. Auf dem Pilotensitz hockt der ehemalige Puma-Chef Jochen Zeitz. 54 Jahre alt, Multimillionär mit zerzaustem Blondschopf, Einige-Tage-Bart, T-Shirt. Der kosmopolitische Unternehmer aus Mannheim hat den Flieger vor vier Jahren auf einer Auktion in Paris erstanden und wieder flugtauglich gemacht, um seinen Besitz zu erkunden.

Sein Segera-Retreat, eine Ranch von der vierfachen Größe Manhattans rund 200 Kilometer nördlich von Nairobi, ist ein Idyll in der Wildnis, ein Naturparadies und ein Zufluchtsort für wohlhabende Touristen, die zwischen Giraffen und Hyänen ausspannen wollen.

Plastik verboten, Lernen erwünscht

Das Doppelzimmer kostet etwa 2000 Euro – pro Tag, nicht pro Woche. Aber die Anlage ist auch ein ökologisches Vorzeigeprojekt: Der Strom wird auf der Farm mit Hilfe von Solarpanels gewonnen, das Wasser während der Regenzeit in großen Zisternen gesammelt, das Gemüse selbst angebaut. Der Gebrauch von Plastikflaschen ist verboten und Glasflaschen werden mehrfach verwendet.

„Ich wollte zeigen, dass es möglich ist, einen qualitativ hochwertigen Tourismusbetrieb klimaneutral zu führen und Besucher dafür zu begeistern. Meine Philosophie lautet, dass die Gäste bei ihrem Aufenthalt etwas über den Umweltschutz lernen“, erläutert der stolze Besitzer das Konzept des Öko-Luxusresorts.

Mit 30 Jahren war er der jüngste CEO eines börsennotierten deutschen Unternehmens. Als er in die Firma einstieg, glich Puma eher einem Bettvorleger denn einer Raubkatze; voll verkatert: Spießige Designs wurden allerhöchstens auf nordostoberfränkischen Grabbeltischen verramscht. Uncool. Dann der Turnaround: Er setzte auf das Rebell-Image – David gegen Goliath.

Er machte Usain Bolt zum Markenbotschafter, ließ dem Tennisstar Serena Williams einen roten Catsuit auf den Leib schneidern und für die Mannschaft Kameruns Einteiler nähen. So entstand eine Lifestyle-Marke.

Naturnah im Nest übernachten

Seit 2008 betreibt Zeitz eine Foundation for Intercultural Ecosphere Safety. Ziel der Stiftung ist es, langfristig den ökologischen wie sozialen Wandel an verschiedenen Punkten der Welt zu fördern. Im Naturparadies Segera können das Besucher eindrucksvoll im neuen Bird’s Nest erfahren: Das architektonische Kuriosum, zehn Minuten vom Resort mitten in der Wildnis erreichtet, ist die wohl kleinste private Hotel-Suite.

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