Drohnen sind schon heute in vielen Branchen kleine Assistenten mit denen alles schneller und einfacher geht. Bald sollen die kleinen Flieger auch im Weinbau helfen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) forscht an einem fliegenden Laser-System, das Pilzbefall an Weinreben frühzeitig erkennen kann. Damit könnten Pestizide sparsamer gespritzt werden.

„In Labormessungen haben wir nachgewiesen, dass eine Ferndetektion von Pilzen auf Blattoberflächen möglich ist“, sagt Christoph Kölbl vom DLR. Das Ganze funktioniert so: Ein Laserstrahl trifft auf ein Blatt und regt dieses zum Leuchten an. Ein Fluoreszenz-Effekt, ähnlich wie beim Schwarzlicht in der Disko. Das vom Blatt zurückgestrahlte Licht ist für das menschliche Auge unsichtbar, kann aber von einem Detektor eingefangen und analysiert werden. Das Entscheidende: Das Lichtspektrum unterscheidet sich, je nachdem ob eine Weinrebe von Pilzen befallen ist oder nicht.

Fungizide gehören noch zum Weinanbau

Im Weinbau ist der Pilzbefall ein besonders großes Problem. 60 Prozent aller Fungizide (Pflanzenschutzmittel gegen Pilze) werden in Europa im Weinbau eingesetzt. Dabei spritzen die Landwirte großflächig die Anbaugebiete in bestimmten zeitlichen Abständen.

Die Fungizide machen bei den Weintrauben den überwiegenden Großteil der eingesetzten Pestizide aus. Laut Erhebungen des Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, sind es in Deutschland jährlich etwa 2000 Tonnen. Kölbl hofft, dass die Laser-Technik diese Zahl deutlich senken kann.

Durch eine frühzeitige Erkennung könnten befallene Reben konkret behandelt werden und müssten nicht vorsorglich mit Pestiziden geschützt werden. „Das senkt die Kosten für Spritzmittel, schont die Umwelt und steigert nicht zuletzt die Qualität des Weins“, sagt Kölbl.

Marktreif ab 2020

Bis das Lasersystem über die Weinberge fliegen kann, sind allerdings noch einige Veränderungen nötig: Die Wissenschaftler müssen das Gerät verkleinern und die Messtechnik noch weiter verbessern. „Außerdem muss die Datenbank, in der die Spektren bekannter Pilze und Blätter enthalten sind, aufgebaut und erweitert werden“, sagt Kölbl. Er schätzt, dass es noch eineinhalb bis zwei Jahre dauern wird, bis das System wirklich funktionsfähig und wirtschaftlich ist.

Grundsätzlich ist es auch denkbar ein solches System in anderen Bereichen der Landwirtschaft einzusetzen. Dafür müssten Wissenschaftler aber wieder neue Datenbanken entwerfen, in denen die passenden Lichtspektren gespeichert sind.

Die Laser-Drohne ist nur ein Nebenprodukt der Forschung beim DLR. Kölbls Arbeitsgruppe ist im Rahmen der Sicherheitsforschung eigentlich dafür zuständig, Systeme zu entwickeln, die Schad- und Gefahrstoffe früh erkennen und die Informationen schnell an Einsatzkräfte weitergeben können.

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