Die Fakten zuerst: Das erste Batterieauto von Volvo kommt im Herbst kommenden Jahres auf den Markt, ist eine Variante des Kompakt-SUV namens XC40 und unterscheidet sich von den benzingetriebenen Schwestermodellen durch den Zusatz „Recharge“ sowie eine glattflächige Kühlermaske. Zwischen den Achsen des „P8“ sitzt ein Lithium-Ionen-Akku, der brutto 78 Kilowattstunden Strom speichern kann. Für den Antrieb sorgen zwei gleichstarke Elektromotoren an der Vorder- und Hinterachse, die zusammen auf eine Leistung von 300 Kilowatt, respektive 408 PS kommen und ein Drehmoment von bis zu 616 Newtonmetern entwickeln. Damit soll der Stromer, der rund 2,2 Tonnen Gewicht auf die Waage hievt, mit einer Akkuladung etwas mehr als 400 Kilometer weit fahren können. Tempo 100 ist in 4,9 Sekunden erreicht, die Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h, die Volvo ab kommendem Jahr all seinen Fahrzeugen aus Klimaschutz- und Sicherheitsgründen verordnet, nach etwas mehr als zehn Sekunden bei durchgetretenem Fahrpedal. Auch eine Anhängerkupplung soll es geben, die Volvo-typischen Sicherheits-Features sowie ein Infotainment-System von Android, das unter anderem Software-Updates Over the Air, also über eine Funkverbindung ermöglicht.

Am Kühler sollt ihr sie erkennen
Der elektrisch angetriebene Volvo XC40 unterscheidet sich nur in Details von den Schwestermodellen, in denen noch eine Verbrennungskraftmaschine werkelt.
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Den technischen Features des ersten Elektroautos widmete Volvo-Chef Hakan Samuelsson nur einige wenige Sätze – das überließ lieber Technikchef Henrik Green. Für den Landsmann von Greta Thunberg waren andere Botschaften wichtiger: Der Klimawandel ist eine ernste Bedrohung für den Planeten – und Volvo ist entschlossen, seinen Beitrag zu leisten durch eine rasche Verkleinerung des CO2-Fußabdrucks, den sowohl die Fahrzeuge wie auch die Fahrzeugproduktion hinterlassen. Bis 2025, kündigte Samuelsson an, werde die Produktion komplett klimaneutral sein und die CO2-Bilanz durch die zügige Elektrifizierung der Modellpalette um wenigstens 40 Prozent klimafreundlicher sein als heute. So wie Volvo heute für Sicherheit stehe, soll sie in Zukunft auch mit Nachhaltigkeit verbunden werden: „Das schafft, wenn Sie so wollen, mehr Sicherheit für den Planeten.“

VolvoBatterie
78 Kilowattstunden Strom kann der Lithium-Ionen-Akku im Boden der so genannten CMA (Common Modular Architecture)-Plattform speichern. Das soll für eine Reichweite von rund 400 Kilometern reichen.
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Samuelsson hatte aber noch andere Botschaften im Gepäck, an die Politik und die Klimaaktivisten: „Wirtschaftswachstum ist nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung.“ Nur starke Unternehmen seien in der Lage, innovative Lösungen zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Und: „Mobilität ist nichts Negatives, sondern bedeutet Lebensqualität.“ Sie sollte deshalb nicht restriktiv gehandhabt, sondern möglichst nachhaltig gestaltet werden – unter anderem mit Elektroautos. Samuelsson weiß, dass die Transformation der Industrie viel Kraft und Geld kosten wird. Aber er gab sich optimistisch: „Sie wird das Unternehmen stärker machen.“

Große Klappe – und fast nichts dahinter
Der „Frunk“, der kleine Kofferraum unter der Fronthaube, fasst nur eine Reisetasche – oder das Ladekabel. Ein glattflächiger Kühlergrill kennzeichnet auch bei Volvo das Batterieauto.
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Vielleicht war das auch der Grund, warum seine Designer das erste Auto der neuen „Recharge“-Familie, unter der in Zukunft sämtliche Fahrzeuge „mit Stecker“, also auch die wiederaufladbaren Plug-in-Hybride, vermarktet werden sollen, vor rosafarbenen Wänden präsentierten: Die Zukunft ist kein Schreckgespenst, sondern eine Verheißung. In der Hoffnung, dass sich das möglichst schnell bei den Autokäufern durchsetzt, gibt Volvo seinen Kunden nach dem Vorbild von Volkswagen und Tesla noch ein Zuckerl mit: Im ersten Jahr übernimmt Volvo die Kosten für den Strom, der selbstverständlich mit Wasser-, Wind- und Sonnenkraft erzeugt sein muss. Und zwar nicht nur für den XC40 P8 Recharge, sondern auch für die Hybridautos mit Stecker.

Der Strom ist kostenlos. Aber was wird das Auto kosten? Die Antwort auf die Frage blieb Volvo in Göteborg schuldig. Ein wenig Orientierung dürften die Preise für das Plug-in-Schwestermodell T5 Twin Engine sowie für den Polestar 2 geben. Die Sportlimousine von Polestar, die sich mit dem Volvo XC40 P8 den Antrieb teilt, soll in Deutschland zu einem Basispreis von 58.800 Euro angeboten werden, den Volvo XC40 T5 Twin Engine gibt es ab 49.000 Euro. Unser Tipp: Für den ersten Voll-Elektriker von Volvo werden wenigstens 56.000 Euro angelegt werden müssen.

Da gehts lang
Der XC40 Recharge ist das erste Batterieauto in der Volvo-Palette – und mit 400 Kilometern Reichweite ein wichtiger Meilenstein.
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