„Wir bringen den Menschen die Kontrolle zurück“, verspricht Alexander Schneekloth. Der Gründer von Caya meint damit die Herrschaft über das, was täglich durch den Briefkasten rauscht: Rechnungen, Briefe vom Amt, Werbung. Mit Caya bleibt der Kasten weitgehend leer. Ihre persönliche Korrespondenz erreicht die Nutzer nur noch digital und vor allem: vorsortiert.

„Für unsere Kunden ist das eine Riesenerleichterung. Sie müssen sich nicht mehr um die nervige Ablage in Leitz-Ordnern kümmern“, sagt der 24-jährige Jungunternehmer aus Berlin. Seine Geschäftsidee hatte er während eines längeren Auslandsaufenthaltes. Ein Dokument lag damals zu lange im Briefkasten, Schneekloth versäumte eine wichtige behördliche Frist. Das würde ihm heute nicht mehr passieren.

Wer sich bei Caya anmeldet, stellt zugleich einen Nachsendeantrag bei der Post. Die leitet sämtliche adressierten Umschläge nach Berlin um – zu Caya. Dort öffnen Maschinen die Korrespondenz und digitalisieren sie. Diese Dokumente erreichen den Nutzer per E-Mail. Der Clou: Die Software von Caya sortiert die Briefe bereits. Sie teilt beispielsweise mit, ob der Absender eine Behörde oder Krankenkasse ist, ob das Schreiben ein Bescheid oder eine Rechnung ist. „So sehen unsere Kunden sofort, ob sie aktiv werden müssen“, erklärt Schneekloth. In einem weiteren Schritt sollen die Nutzer über die Caya-App auch gleich eine Überweisung erledigen können. Damit könnten sie lästige Geschäfte quasi im Vorübergehen abwickeln.

Weniger Papier

Der Gründer sieht die digitale Alltagsorganisation als logische Entwicklung: „Menschen, die digitale Assistenten und Arbeitsmittel nutzen, wollen auch ihre Post automatisch abgelegt haben.“ So liegen keine Papierrechnungen mehr herum, werden verloren oder vergessen. „Unsere Kunden haben damit mehr Zeit für wichtigere Dinge“, sagt der Gründer.

Der Service kostet monatlich ab neun Euro für Privatleute. Wer möchte, erhält seine Originale später auch physisch, die Post wird bis dahin bei Caya eingelagert. Schneekloths Unternehmen ist seit August vergangenen Jahres am Markt, bislang nutzten knapp 1000 Kunden den Dienst. Viele seien Selbstständige, vom Tischler bis zum Zahnarzt.

„Bei uns können sie auch ältere Dokumente ganz leicht finden und müssen nicht mehr mühsam ihre Ordner durchwühlen“, sagt Schneekloth. Eine weitere Zielgruppe sind Menschen, die viel unterwegs sind: Berater, Handelsvertreter, Weltreisende. Sie müssen nun niemanden mehr beauftragen, ihren Briefkasten regelmäßig zu leeren.

Artikel teilen

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert