Der Kongress des Chaos Computer Clubs steht bevor, und damit auch Warnungen vor kritischer IT-Infrastruktur. Insbesondere neue Technologien sind oft anfällig für Betrug, und die Strom-Ladesäulen für Elektroautos sind da keine Ausnahme: Die Ladekarten könnten mit einfachen Mitteln manipuliert werden, warnt Mathias Dalheimer vom Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM) in Kaiserslautern.

Genauer erläutern will er das kommende Woche auf dem Kongress in Leipzig (mit dem Motto „Tu wat“), kritisches Element der Ladekarten sei nämlich der NFC-Chip (kurz für: Near Field Communication). Mit dem lassen sich Schranken für Parkplätze oder Türen zum Büro öffnen und mittlerweile sogar Waschmaschinen bedienen, allerdings braucht es dafür ja auch keine persönliche Kennung. Die sei bei Ladesäulen aber nötig, erklärt Dalheimer. Weder eine Signatur noch eine digitale Unterschrift finde sich allerdings auf den Ladekarten, lediglich eine Seriennummer ist darauf gespeichert.

Karten klonen kein Problem

„Ich brauche nur diese Nummer, um auf fremde Kosten Strom zu laden“, erklärt der IT-Experte. „Es genügt, einer öffentlichen Ladesäule eine existierende Kartennummer zu geben – und schon startet der Ladevorgang.“ Karten könnten auf einfache Weise geklont werden, so dass die darauf gespeicherte Nummer von mehreren Personen für das Stromladen benutzt werden könne. NFC-Karten könnten zu geringen Kosten im Internet bestellt werden. Zudem sei es ziemlich einfach, mit einem Elektroauto-Simulator eine fremde Kartennummer zu erraten.

„Das ist so, als könnte ich mit der Fotokopie einer EC-Karte im Supermarkt einkaufen“, sagt Dalheimer. Er habe deswegen auch Kontakt mit dem führenden Ladeverbundbetreiber New Motion aufgenommen. Das Berliner Unternehmen bestätigte gegenüber der Deutschen Presseagentur, dass es möglich sei, Ladekarten zu kopieren. „Bei New Motion ist uns bisher allerdings kein einziger Fall von Kartenbetrug bekannt.“ Ein Betrug könne zudem „sehr einfach aufgedeckt“ werden und lohne sich für Betrüger wegen der niedrigen Ladekosten kaum. Während des Ladevorgangs sende die Ladestation stetig Informationen an New Motion. „So können wir genau nachvollziehen, mit welcher Ladekarte an welcher Station gerade ein Fahrzeug aufgeladen wird.“

Derzeit sind viele Ladesäulen auch noch sehr günstig. Gerade für Anbieter, die künftig höhere Preise nehmen wollen, dürfte sich ein Blick auf die Sicherheit der ausgegebenen Karten lohnen.

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