In großen Firmen kennt man das: Der Kollege aus der anderen Abteilung wohnt nur zwei Straßen weiter und fährt täglich fast denselben Arbeitsweg im Auto. Wäre doch schön, wenn man sich zusammentun könnte! Für einige klingt der Gedanke nach zusätzlicher Zeit mit dem Kollegen zwar wie der Horror, andere freuen sich aber über weniger Stress und Benzinkosten und ein bisschen Getratsche über die Firma während der Fahrt. Zur Umsetzung kommt der Gedanke aber dann doch selten. Aus Bequemlichkeit oder einfach, weil sie nicht wissen, wie man eine solche Fahrgemeinschaft anschieben könnte.

Das Kölner Start-up Flux will helfen. Die Sharing-Plattform richtet sich zunächst an die etwa 10.000 Mitarbeiter und Studenten der Hochschule Rhein-Sieg. Die können sich nun per App in der Region Bonn zu Fahrgemeinschaften verabreden.

Die Flux-App bietet ihnen vor allem Bequemlichkeit. „Bei kurzen Strecken will niemand erst einmal umständlich einen Treffpunkt ausmachen“, sagt Flux-Gründer Wolfram Uerlich. In der App gibt der Fahrer lediglich Start- und Zielpunkt ein. Er kann das bis zu einer Woche vor dem geplanten Trip erledigen. Das integrierte Navi errechnet ihm für den angegebenen Termin die beste Route. Tragen sich auf der Strecke Mitfahrer ein, werden diese automatisch eingebucht. Während der Fahrt meldet das Navi zusätzliche Passagiere, nötig ist lediglich ein kurzer Halt für Ein- und Ausstieg. „Die Algorithmen sind so programmiert, dass sie für den Fahrer keinen Umweg einplanen“, versichert Uerlich. Alles läuft automatisch: Buchung, Benachrichtigung, Bezahlung. Der Preis für die Fahrt und der Lohn für den Fahrer errechnet sich nach der Anzahl der Kilometer und der Passagiere. Er ist aber bei 30 Cent pro Kilometer gedeckelt. „Wir wollen lediglich die Fahrtkosten abdecken“, sagt Gründer Uerlich dazu.

Flux vermeidet Umwege

Wer mitfahren will, sieht die Position des nahenden Autos live auf seinem Handy und kann sich danach richten. Und wenn sich eine der Parteien verspätet? „Das regelt ein Bewertungssystem. Bei häufiger Unpünktlichkeit werden diese Kandidaten nicht mehr so oft vermittelt“, sagt Uerlich.

Derzeit ist Flux in Verhandlungen mit einer Reihe von großen Firmen in ganz Deutschland, die ihre Belegschaft über die App vernetzen wollen. Sie erhoffen sich unter anderem eine größere Attraktivität als Arbeitgeber. Außerdem werde der Austausch und damit Zusammenhalt unter den Mitarbeitern gestärkt, argumentieren die Flux-Gründer. Vom bekannten Ride-Pooling wollen sie sich abgrenzen. „Wir fahren keine Umwege. Die vermittelten Autos sind ohnehin auf der Straße, es gibt also nicht mehr Verkehr durch unser Angebot“, sagt Uerlich. Dienste wie Moia oder BerlKönig hingegen würden ständig Fahrzeuge durch die Straßen schicken, die sich ihre Passagiere erst zusammensuchten.

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