Der Batteriesystem-Anbieter Akasol will sich per Börsengang frisches Geld besorgen, um inmitten des Trends zur Elektro-Mobilität weiter zu wachsen. Das Unternehmen werde „zeitnah“ in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und bereite den Gang aufs Parkett an der Frankfurter Börse vor, teilte Akasol am Dienstag in Darmstadt mit.

Banken seien bereits mit den Planungen beauftragt. Wie viel Geld Akasol aufnehmen will, wurde nicht mitgeteilt. Spekuliert wird aber, dass im Juni Aktien im Wert von 100 bis 125 Millionen Euro an Investoren verkauft werden sollen.

Akasol will mit dem Geld seine Produktionskapazitäten am Standort Langen ausbauen, ein Werk in den USA errichten und auch Übernahmen stemmen. Das Unternehmen mit 110 Mitarbeitern, das mehrheitlich dem baden-württembergischen Maschinenbauer und Autozulieferer Schulz Gruppe gehört, stellt Batteriesysteme für Busse, Bahnen, Lkws, Industriefahrzeuge und Boote her. Zu den größten Kunden zählen Daimler und Volvo.

Hidden Champion für Hochleistungsbatterien

Im Herbst eröffnete Akasol in Langen eine Fabrik, in der Batterien für 3000 E-Busse pro Jahr hergestellt werden sollen. Angesichts der Diesel-Krise steigt die Nachfrage nach Elektro-Fahrzeugen: Immer mehr deutsche Städte, darunter Wiesbaden, wollen den öffentlichen Nahverkehr auf E-Busse umstellen. Auch Unternehmen rüsten ihre Fuhrparks mit Elektro-Fahrzeugen auf. Mit den ersten Fahrverboten für Diesel-Autos wie im Hamburg bekommt der Markt weiter Auftrieb.

Das treibt die Hessen an: Akasol, 1990 als gemeinnütziger Verein von Professoren und Studenten der Technischen Universität Darmstadt gegründet, peilt 2018 einen Umsatz von 22 bis 24 Millionen Euro an. Binnen vier bis fünf Jahren soll der Erlös auf über 300 Millionen Euro hochschießen. „Der Markt für Hochleistungsbatteriesysteme, insbesondere für Busse und Nutzfahrzeuge, befindet sich aus unserer Sicht gerade an der Schwelle zu einem deutlichen Wachstum in den kommenden Jahren“, erklärte Firmenchef Sven Schulz. Das Unternehmen sei profitabel und habe im vergangenen Jahr einen Gewinn von 0,6 Millionen Euro erwirtschaftet, hieß es weiter.

Beim Wachstum soll das Werk in Langen helfen, wo im dritten Quartal die Serienproduktion für Batteriesysteme im Dreischichtbetrieb startet. Dort sollen sich die Kapazitäten bis 2020 verdoppeln. Derzeit verzeichnet Akasol Aufträge im Wert von 1,45 Milliarden Euro.

Beim Börsengang sollen auch Aktien aus dem Bestand der Schulz-Gruppe, die gut drei Viertel der Anteile am Unternehmen hält, an Investoren gehen. Mehrheitseigner Sven Schulz hatte 2008 Akasol als GmbH ins Leben gerufen. Auch die Mitgründer Felix von Borck und Björn Eberleh sowie Mitgesellschafter Stephen Raiser geben Papiere ab.

Mit dem Börsengang will Akasol auch international expandieren: 2019 ist der Markteintritt in den USA geplant mit einem Werk in Michigan.

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