Früher warben Alpenregionen mit der Zahl der Lifte und Bergbahnen für sich – heute preisen sich die Kitzbüheler Alpen damit, die größte E-Bike-Region Österreichs zu sein. Mit dem Ziel, neue Zielgruppen in den Sommermonaten zu erschließen. Denn vielen ungeübten und älteren Radfahrer erscheinen die österreichischen Berge als unbezwingbar. Die Region hat darum in Infrastruktur für E-Bike-Fahrer investiert. Entlang der insgesamt rund 1000 Kilometer langen Radwege verteilen sich 80 Verleihstationen und 59 Akku-Wechselstationen, damit Fahrer nicht auf halber Strecke hilflos liegen bleiben.

An den Stationen können sie die leeren Batterien von vielen geliehenen Fahrrädern einfach tauschen. Auch wenn moderne und leistungsstarke E-Mountainbikes mehr als 100 Kilometer durchhalten, entlädt sich der Akku bei untrainierten Radfahrern besonders auf Bergtouren früher, weil der Motor viel unterstützen muss. Viele Hotels in den Kitzbüheler Alpen bieten E-Bikes zum Leihen an, daneben gibt es auch zahlreiche spezialisierte Vermieter für all diejenigen, die nicht ihr eigenes Rad mitbringen wollen. Wer es doch tut, sollte sich vorab informieren, ob er die Ladestationen im Hotel nutzen darf.

Früher war Radfahren öko, heute Lifestyle, vor allem durch den Boom der E-Bikes, meint Reiseexperte Axel Jockwer. In manchen Gegenden kommen daher die Touristen das ganze Jahr - Einheimische und Natur können sich kaum noch erholen. Durch die Digitalisierung könnte sich das aber bald grundlegend ändern. Fahrrad, Reisen

In Bayern fährt das Rad kostenlos im Zug mit

Auch andere Regionen in den Alpen rüsten sich für den Ansturm von E-Mountainbikern, vom Anfänger bis zum versierten Mountainbiker. So etwa das Berchtesgadener Land in Bayern – und bietet ein über 560 Kilometer ausgebautes Radwegenetz. Wer nicht nur um die Seen und durch die grünen Täler radeln möchte, kann sich an anspruchsvollen Trails auf Almen und Gipfeln versuchen. Online gibt es Informationen zu 16 ausgeschilderten Radtouren inklusive Höhenprofilen und Tourenbewertungen. So können Anfänger auf leichteren Strecken den neuen Sport für sich ausprobieren.

Fühlt sich jemand noch unsicher ist oder möchte er nicht allein fahren, kann er bei einer geführten E-Bike-Tour mitmachen. Darunter sich auch kulinarische Ausflüge, bei denen die Teilnehmer an verschiedenen Lokalen Halt machen und Spezialitäten probieren können. Geübte Fahrer hingegen wählen herausfordernde Route.

Die Bayern bieten ebenfalls E-Bikes zum Leihen an. Deren Akkus sollen Tourismus-Verband 40 bis 60 Kilometer lang halten. Was gemütliche Touren von fünf bis sechs Stunden Länge mit manch gemütlichen Einkehr erlaubt. Ähnlich wie in den Kitzbüheler Alpen können Fahrer die Akkus unterwegs aufladen oder ganz austauschen.

Ein weiterer Pluspunkt für Fahrradsportler in der Region: Sie können ihre Räder in den Nahverkehrszügen der Berchtesgadener Land Bahn, der ÖBB und der Südostbahn kostenlos mitnehmen. So sind auch große Ausflüge außerhalb der Region und nach Österreich kein Problem.

Alpenüberquerung mal anders – von Tschechien nach Slowenien

Wer als Urlauber mehr Zeit – und Ausdauer – mitbringt, kann sich an eine komplette Alpenüberquerung wagen – auch jenseits der bekannten Routen wie der Via Claudia Augusta von Bayern nach Italien. Eine noch relativ neue Variante ist der Fernradweg EuroVelo 9. Auf einer Strecke von 1335 Kilometern führt die Strecke vorbei an Bergen, Seen, historischen Städten und Thermen von Tschechien bis nach Slowenien. In ihrer Endausbaustufe soll sie die Ostsee mit der Adria verbinden. In Polen ist die Strecke zwar bereits ausgebaut, aber noch nicht komplett ausgeschildert.

Während die Abschnitte in Tschechien und Niederösterreich noch relativ eben sind, fordern die Berge in der Steiermark den Radler deutlich stärker – und eignen sich so besonders für E-Mountainbiker. Entlang der ausgeschilderten Route gibt es mehrere Anlaufstationen zum Aufladen der Akkus. Von Deutschland aus kommen Sportler zum Beispiel mit dem Zug auf der Strecke Hamburg-Budapest nach Brno (Brünn), von wo aus der EuroVelo 9 ausgeschildert ist.

Auch in vielen anderen Regionen findet der Radtourist mittlerweile Ladestationen. Wer die bei der Planung seiner Tour einbeziehen will, findet zum Beispiel auf der Seite des Online-Händlers Fahrrad.de eine interaktive Karte oder er lädt sich dessen App für Android oder iOS herunter.

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