„Deutschland war in Sachen Klimaschutz lange Zeit führend und wurde dafür vom Rest der Welt bewundert. Heute hinkt das Land hinterher“, kritisiert Visionär Betrand Piccard im Gespräch mit der Zeitschrift EDISON. Nicht einmal aus der klimaschädlichen Kohle steige Deutschland aus. „Es ist doch lächerlich: Kohle wird hierzulande dreimal stärker subventioniert als die Windenergie. Jeder Arbeitsplatz in der Kohle-Branche kostet den Steuerzahler 80.000 Euro im Jahr. Wie kann die Politik so viel Geld in eine derart veraltete Technik stecken?“

Dabei macht Piccard Bundeskanzlerin Angela Merkel mitverantwortlich für die verzagte Politik. „Würde Kanzlerin Angela Merkel mit mir in einem Solarflieger über Berlin kreisen, sähe sie sicherlich ein, dass sie sehr schnell aus der Kohle aussteigen kann. Die notwendigen Technologien sind jedenfalls da“, so der Schweizer Visionär.

Feste Quoten für E-Autos ab 2020

Heute sei nicht mehr Deutschland, sondern China der Vorreiter. „Die Pekinger Regierung hat beispielsweise feste Quoten ab 2020 für Elektroautos bei den Neuzulassungen vorgegeben. Die Europäer diskutieren immer noch darüber“, kritisiert Piccard. „Chinesische Hersteller werden deshalb die Weltmärkte mit günstigen E-Modellen erobern. Das scheint den deutschen Autobauern nicht bewusst zu sein.“

Eigentlich könnten die deutschen Autohersteller die Pioniere bei Hybrid- und Elektroautos sein. „Ihnen drohen harte Zeiten, denn die Chinesen werden bald an ihnen vorbeiziehen.“

Auch die Entwicklungsländer sollten endlich auf die effiziente Nutzung der erneuerbaren Energien setzen. „Sie dürfen nicht denselben Fehler begehen wie wir in den reichen Ländern. Sie müssen die Phase der fossilen Energieträger wie Erdöl, Gas und Kohle überspringen und direkt Erneuerbare nutzen.“

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