Fürs Auto schreibt es die EU bereits seit vergangenem Jahr vor: den E-Call, ein automatisiertes Notfallsystem, das etwa beim Auslösen der Airbags per Mobilfunk eine Verbindung zu einem Callcenter herstellt. Reagiert der Fahrer nicht, schickt der Mitarbeiter einen Rettungswagen los. Die per GPS ermittelte Position des verunglückten Fahrzeugs liefert die kleine Blackbox gleich mit.

Jetzt bietet der französische Versicherungskonzern Axa einen ähnlichen Dienst für Radfahrer an – der dazu beitragen kann, den tödlichen Trend zu mehr im Straßenverkehr ums Leben gekommenen Radlern zu verlangsamen. Wer ihn nutzen möchte, benötigt ein Rücklicht des schwäbischen Anbieters Litecco namens LightGuard connect. Die Leuchte enthält Sensoren und erkennt einen Sturz des Zweirads. Daraufhin sendet es via Bluetooth eine Warnung ans Smartphone. Auf dem muss die App WayGuard von Axa installiert sein.

Erhält das Programm das Signal, startet es einen Countdown. Der dauert 60 Sekunden. Ihn kann der Radfahrer stoppen, wenn ihm nichts passiert ist. Reagiert er nicht, setzt die App einen Notruf an die WayGuard-Leitstelle ab. Die ruft den Verunglückten zurück und fragt, ob er Hilfe benötigt. Reagiert er wieder nicht, alarmiert der Mitarbeiter in der Zentrale die nächstgelegenen Rettungskräfte.

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Eine Versicherung gibt es gratis dazu

Sicherlich ist das System noch nicht perfekt, denn er Radler muss daran denken, den Dienst beim Start der Tour zu aktivieren. Und das Smartphone wird auch nicht jeden schweren Sturz überleben. Aber immerhin haben die Experten des Prüfdienstes Dekra mit mehreren Crashversuchen überprüft, ob die Technik zuverlässig funktioniert.

Die Leuchte ist ab dem 15. Juli für 69,95 Euro im Handel. Im Preis enthalten ist eine Fahrradunfallversicherung von Axa für ein Jahr, die der Käufer in der Wayguard-App aktivieren kann. Die Software gibt es kostenlos für Apple- und Android-Handys.

Litecco-Besitzer Albert Mayer räumt ein, dass es auch „heute schon technische Geräte gibt, die Stürze erkennen und Notrufe absetzen können“. So bietet das französische Start-up Cosmo Connected für 149 Euro einen Helm mit integriertem Rücklicht an, der bei einem Sturz Freunde oder andere Kontakte per Smartphone alarmiert. Die Freiburger Firma Tocsen hat wiederum einen Sensor entwickelt, den der Besitzer an seinen Fahrradhelm kleben kann. Der registriert ebenfalls einen Umfaller und alarmiert via App entweder Mitglieder der Tocsen-Community in der Nähe oder eine zuvor definierte Person. Kostenpunkt: 79,90 Euro.

Allerdings sieht Mayer einen wichtigen Unterschied dieser Systeme zu seinem Konzept: Keiner arbeite mit einer professionellen Leitstelle, die immer erreichbar sei.

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