Bis zum Jahr 2020 soll Deutschland führender Leitmarkt für Elektromobilität sein: Dieses Ziel hat die Bundesregierung im Rahmen ihrer Initiative „Nationale Plattform Elektromobilität“ ausgerufen. Ob sich dieses Ziel tatsächlich erreichen lässt, ist fraglich.

Zwar sind zwei Drittel der Deutschen generell an Elektroautos interessiert, wie die Studie „Trendmonitor Deutschland“ des Marktforschungsinstituts Nordlight Research zeigt. Vor allem junge Männer mit gehobenem Einkommen signalisieren laut der Studie großes Interesse. Der Knackpunkt: Gerade einmal ein Prozent der Befragten haben tatsächlich vor, in den kommenden sechs Monaten ein E-Auto zu kaufen.

Langsames Wachstum der E-Mobilität

Selbst diese Prognose scheint noch hoch gegriffen. „Die Zahl dürfte in der Praxis kaum erreicht werden, weil es sich zunächst einmal um die Kaufabsicht handelt“, sagt Thomas Donath, Geschäftsführer von Nordlight Research. „Sagen und Tun sind bekanntlich zweierlei Dinge und so wird ein nennenswerter Teil der Befragten den Plan nicht umsetzen.“ Insofern dürfte der E-Mobility-Marktanteil seiner Einschätzung nach auch weiterhin nur sehr langsam wachsen. Warum Interesse und Kaufabsicht so weit auseinandergehen, wurde in der Studie nicht abgefragt.

Die Kaufbereitschaft ist zwar gering, dennoch sieht Donath durchaus Chancen für die Automobilhersteller und verweist auf das generelle Interesse der Kunden: „Um die Marktbeschleunigung nicht zu verpassen, müssen sich die Anbieter in punkto Marketing und Vertrieb frühzeitig aufstellen.“ Nur wenn sie das vorhandene Interesse der Kunden mit genügend Informationen bedienen, könnte sich generelle Neugier zur Kaufabsicht wandeln.

Die Nationale Plattform Elektromobilität formulierte neben der Leitmarkt-Vorgabe auch das Ziel, bis 2020 eine Million E-Autos auf die Straße zu bringen. Davon hat sich die Bundesregierung zwischenzeitlich verabschiedet. Den schmalen Grat zwischen Trend und Boom zeigen auch die Zulassungszahlen: 2017 wurden zwar 120 Prozent mehr reine E-Autos als im Vorjahr zugelassen. Allerdings sind auch das nur etwas über 25.000. Hinzu kommen 84.675 Hybride (+76,4 Prozent), darunter 29.436 Plug-in-Hybride (+114,2 Prozent).

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