Erst einmal die guten Nachrichten: Bis 2060 sollte die Ozonschicht wieder komplett intakt sein. Ein neuer Bericht der Vereinten Nationen (UN) enthält zumindest optimistische Prognosen: Bis 2030 könnte schon die obere Ozonschicht über der Nordhalbkugel wiederhergestellt sein, im Süden dauert es etwas länger.

„Es sind wirklich gute Nachrichten“, zitiert die Presseagentur AP den Co-Vorsitzenden des Berichts, Paul Newman, der als Physiker für die Nasa tätig ist.

Durch die Löcher in der Ozonschicht erreichen verstärkt UV-Strahlen die Erde, die von Hautkrebs bis Ernteschäden üble Folgen haben. Entstanden waren sie durch den Einsatz von FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe), etwa in Kühlschränken und Haarspraydosen. 1987 einigten sich 197 Staaten im Montréal-Protokoll darauf, auf die Chemikalien zu verzichten.

Vertragsbruch in China?

Auf dem Tiefpunkt Ende der 1990er Jahre seien rund zehn Prozent der oberen Ozonschicht abgebaut gewesen, so Newman. Seit 2000 habe sie um etwa ein bis drei Prozent pro Jahrzehnt zugenommen, steht in dem Bericht.

Ebenfalls findet sich dort allerdings eine Entdeckung, die die Forscher besorgt: In Ostasien steigen die Emissionen eines verbotenen Fluorchlorkohlenwasserstoffs wieder.

Ein Team um Stephen A. Montzka vom US-amerikanischen Earth System Research Laboratory hat nämlich eine erhöhte Emission des FCKW Trichlorfluormethan (kurz: CFC-11) in China ausgemacht. Diese Substanz darf zwar in der Industrie verwendet werden, aber nur unter strengen Auflagen. Die aktuelle CFC-11-Quelle dürfte hingegen aus einer neuen, nicht gemeldeten Produktion stammen, schreiben die Forscher im Fachmagazin Nature.

Auch britischen Forschern fielen erhöhte Werte auf: Ein Team um Marc F. Lunt von der University of Bristol konnte der chinesischen Industrie-Provinz Shandong ab 2012 erhöhte Emissionen von Tetrachlormethan zuordnen – ebenfalls ein Kohlenwasserstoff mit negativen Auswirkungen auf die Ozonschicht. (Der Beitrag findet sich im Journal „Geophysical Research Letters“, eine detailliertere Zusammenfassung haben die Kollegen von Scinexx.) Ob es sich um einen bewussten Vertragsbruch handelt, oder ob das Tetrachlormethan versehentlich und vielleicht sogar unbewusst entweicht, lässt sich allerdings nicht so eindeutig sagen.

Ozon am Boden wird gefährlich

Das farblose Gas Ozon findet sich aber nicht nur über uns (die Ozonschicht schwebt in 10 bis 40 Kilometer Höhe), sondern auch am Boden und ist da wiederum ein Problem. Denn während es uns oben vor UV-Strahlen schützt, sorgt es hier unten für dicke Luft.

So ist Ozon ein starkes Oxidationsmittel und reizt die Schleimhäute. Länger andauernde Belastungen setzen auch Pflanzen zu und hemmen das Wachstum. Nicht zuletzt die Landwirtschaft leidet darunter, trägt aber auch selbst zum Problem bei.

Denn Ozon bildet sich bei der Reaktion von Gasen, vor allem Methan oder Stickoxiden mit Sauerstoff. Wer sich fragt, warum Gerichte gerade auf hohe Stickoxidwerte mit Fahrverboten reagieren, findet hier einen Grund. Denn auch die Ozon-Zielwerte (von 2010!) sind immer noch nicht erreicht – und die Deutsche Umwelthilfe warnt aktuell, dass die Belastung in diesem Jahr wieder gestiegen ist.

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