Armin Laschet, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, kündigte es höchst selbst an: Seine Landesregierung möchte die geplante Forschungsfabrik für Akkuzellen nach Münster holen. Er bewirbt sich deshalb beim Bundesforschungsministerium für den Fördertopf von bis zu 500 Millionen Euro, die der Bund in den Aufbau einer Probefertigung von Zellen für Lithiumionen-Akkus investieren will. In der westfälischen Universitätsstadt gibt es mit dem Meet (Münster Electrochemical Energy Technology, siehe Bild oben) ein großes Batterieforschungszentrum, an dem 140 Wissenschaftler arbeiten.

Der CDU-Politiker möchte sein Land zum „zum Vorreiter, Antreiber und Impulsgeber der Elektromobilität weiterentwickeln“. Dabei gebe es aber bisher eine Lücke in der Wertschöpfungskette, wie die parteilose Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Laschet und Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) einräumte: die Fertigung der Akkuzellen, Herzstück einer jeden Batterie im Elektroauto. Sie stammen bisher vor allem von asiatischen Herstellern wie Samsung, LG, Panasonic oder CATL. Europäische Unternehmen spielen bisher kaum eine Rolle.

Stuttgart schlägt Ulm vor

Um den Vorsprung der koreanischen, chinesischen und japanischen Konzerne in Sachen Fertigungs-Know-How aufzuholen, soll jetzt die Forschungsfabrik helfen. Doch NRW bewirbt sich nicht allein um die Fördermillionen vom Bund. Auch Baden-Württemberg kämpft um die Mittel und bringt den Standort Ulm mit dem dortigen Helmholtz-Institut ins Spiel, bei dem das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Uni Ulm sowie das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg kooperieren. Die Stuttgarter Landesregierung hat bereits angekündigt ihrerseits bis zu 185 Millionen Euro bereitzustellen – während die Düsseldorfer noch keine konkrete Summe genannt haben. Und es gibt noch einen dritten Bewerber. Auch Niedersachsen möchte die Forschungsfabrik ins Land holen, hat aber noch keinen Standort genannt.

Der Bewerbungsfrist für den Standortwettbewerb läuft am 15. Mai ab. Die Entscheidung soll im Sommer fallen, die Fraunhofer-Gesellschaft organisiert die Ausschreibung. Daneben will auch das Bundeswirtschaftsministerium die – allerdings kommerzielle – Fertigung von Akkuzellen gemeinsam mit Frankreich unterstützen und gibt dafür bis zu einer Milliarde Euro. Gute Chancen auf das Geld scheint derzeit ein Konsortium um den französischen Autokonzern PSA samt seiner deutschen Tochter Opel zu haben.

NRW fördert E-Autos stärker

Neben der Ankündigung, sich am Standortwettbewerb zu beteiligen, gab der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Pinkwart bekannt, dass Fördervolumen für das Programm „Emissionsarme Mobilität“ auf 40 Millionen Euro im Jahr 2019 zu verdoppeln. Über die Initiative finanziert das Land unter anderem die Anschaffung von Elektroautos oder den Ausbau der Ladeinfrastruktur.

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