Die Diskussion über die CO2-Emissionen von Elektroautos sind im vollen Gange, da beendet sie Mercedes Benz in eigener Sache bereits wieder: Der Strom für die hauseigene Elektrohoffnung EQC kommt künftig direkt vom Windrad.

Der Hintergrund: Mit dem Ende der EEG-Förderung schließen viele Betreiber von Windenergieanlagen sogenannte Power Purchase Agreements, kurz PPA ab. Mit diesen einigen sich Betreiber und Stromabnehmer über einen fixen Preis und eine lange Laufzeit. Und Mercedes Benz Cars gehört hier zu den Vorreitern.

Der Direktvermarkter Statkraft wird den Strom von sechs Bürgerwindparks mit 46 Megawatt Gesamtleistung an die Schwaben verkaufen, das gaben beide schon im Dezember bekannt. Das Werk in Bremen, in dem der EQC hergestellt wird, läuft dann mit dem Windstrom. Ebenso der Batterie-Standort Kamenz der Daimler-Tochter Deutsche Accumotive.

So sieht der EQC aus:

PPA setzen sich durch

Für neue Anlagen lohnen sich solche PPA noch nicht. Bei rund sechs Cent Subvention lohnt sich der EEG-Handel. Aber Experten gehen aber davon aus, dass der Übergang langsam beginnt. Solche Subventionen, wie sie die nun aus der Förderung fallenden Anlagen genossen haben, gibt es längst nicht mehr.

Gerade Ökostromanbieter und Großverbraucher haben Interesse an den Altanlagen, hier gibt es schließlich günstigen Ökostrom mit Herkunftsnachweis.

Statkraft hat mit sechs Bürgerwindparks (insgesamt 31 Turbinen) aus Niedersachsen die ersten PPA-Verträge in Deutschland geschlossen. Die Anlagen mit einer installierten Leistung von 46 MW sind 1999 und 2001 in Betrieb gegangen und erzeugen jährlich 74 GWh Strom. Das sei einer von „vielen Fällen, in denen ein Betrieb ohne Förderung möglich ist“, erklärt Carsten Poppinga, Geschäftsführer von Statkraft in Deutschland. Für die Integration ist Mercedes Benz‘ Stromversorger Enovos aus Luxemburg zuständig.

Die Stromleistung aus den WEA ist je nach Ende der EEG-Förderung gestaffelt. Für 2021 sind 33,1 Millionen kWh geplant. In den Jahren 2022 bis 2024 werden es voraussichtlich 74 Millionen kWh sein und 2025 sieht der Vertrag eine Lieferung von 21,8 Millionen kWh vor. „Wir wollen alle unsere deutschen Werke bis 2022 mit CO2-neutraler Energie versorgen. Als erstes Industrieunternehmen in Deutschland nutzen wir Strom aus Windparks und sichern so schon heute den Weiterbetrieb“, erklärt Markus Schäfer, Mitglied des Bereichsvorstands Mercedes-Benz Cars, Produktion und Supply Chain.

Das ruft auch die Konkurrenz auf den Plan: „Derzeit sind wir im Gespräch mit weiteren Automobilherstellern und anderen großen Industrieunternehmen aus unterschiedlichen Branchen“, erklärt Statkraft-Sprecherin Anne Joeken.

Für Mercedes Benz wiederum ist es nicht der erste PPA-Vertrag. Mit Projektentwickler VSB hat der Autohersteller einen langfristigen Vertrag für den Bezug von Windenergie für das Werk im polnischen Jawor abgeschlossen. Ab 2019 liefert der Windpark Taczalin mit einer installierten Leistung von 45,1 Megawatt umweltfreundliche Energie für die komplette Hightech-Fabrik.

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