Das alte Jahr ist kaum vorbei und schon ist klar: Die Strommenge, die Wasser- und Windenergie vergangenes Jahr erzeugt haben, reichte aus, um alle deutschen Haushalte zu versorgen.

Rund 111 Terawattstunden (TWh) produzierten Windräder, Wasserkraftwerke lieferten noch einmal 17 TWh. Das macht 128 TWh und entspricht damit fast genau dem Verbrauch der deutschen Haushalte. Der lag 2016 nach Zahlen der AG Energiebilanzen – wie schon 2015 – bei 129 TWh.

Für 2018 möchte man beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin, das die Energiebilanzen miterstellt, noch keine Prognose wagen – die Schätzung für 2017 liegt aber ebenfalls bei 129 TWh. Und zumindest der Pro-Kopf-Verbrauch dürfte stabil bleiben.

Ein Zahlenspiel für einen komplexen Markt

Natürlich ist das Ganze nur ein Zahlenspiel. Noch lässt sich der Haushaltsverbrauch nicht durchgängig durch Wind- und Wasserkraft decken. Die Kraftwerke stehen meist dort, wo die Natur die besten Bedingungen zur Stromerzeugung bietet – das ist aber nicht unbedingt in Stadtnähe. Und der Weg, den der Strom geht, ist nicht ganz problemlos zu verfolgen – gerade Windstrom wird bei entsprechendem Wetter oft ins Ausland verkauft.

Nimmt man noch die Solarkraft (Solarstrom 2018: 46 TWh) hinzu, decken die drei fast ein Drittel des deutschen Strombedarfs – aber Wind und Sonne liefern nicht immer Energie. Wasser hingegen schon – und Pumpkraftwerke können sogar gespeicherte Energie abgeben, wenn kein Wind weht. Damit hat das Zahlenspiel mehr Substanz.

Insgesamt lag der Ökostrom-Anteil in Deutschland 2018 bei über 40 Prozent (2017: 38 Prozent). Was im Umkehrschluss heißt: Ohne Kohle- und Gaskraftwerke geht es nicht. Erstere liefern Strom für den großen Energiebedarf der deutschen Wirtschaft, letztere lassen sich schnell hoch- und runterfahren, wenn andere fossile und erneuerbare Kraftwerke nicht schnell genug reagieren können.

Mit einer Zunehmenden Flexibilisierung von Stromverbrauch und -erzeugung dürften Gaskraftwerke deshalb eine wichtigere Rolle im Strommarkt spielen. Sie machten in Deutschland 2018 nur 7 Prozent der Stromerzeugung aus, weshalb viele Anbieter mit den Kosten kämpfen. Kohle liegt bei 38 Prozent, der Anteil soll aber weiter zurückgehen.

Artikel teilen

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert