Während Deutschland wieder – bislang ergebnislos – über Sinn oder Unsinn von Hardware-Nachrüstungen für ältere Dieselautos debattiert, geht die Diskussion international in eine ganz andere, deutlich weitreichendere Richtung. Mehr und mehr Länder überlegen, ab einem bestimmten Jahr die Zulassung von Autos mit Verbrennungsmotor komplett zu verbieten – egal ob Benzin oder Diesel, gefiltert oder nicht.

Die Unternehmensberatung Berylls Strategy Advisors hat die einzelnen Vorhaben nun auf einer Karte zusammengefasst. Welche Staaten zu welchem Zeitpunkt konventionelle Antriebe verbannen wollen, ist aber nur ein Teil der Überlegung. Aus der Übersicht geht auch hervor, wie viele Fahrzeuge (Pkw und leichte Nutzfahrzeuge bis sechs Tonnen) von einem Zulassungsstopp betroffen wären – basierend auf den Marktzahlen des Jahres 2017.

Die Übersicht zeigt: Norwegen wäre mit ersten Maßnahmen im Jahr 2025 ganz vorne mit dabei. Aber der Impact mit 196.000 neu zugelassenen Fahrzeugen ist überschaubar. Wenn die Überlegungen in China und Indien mit 28,0 oder 3,7 Millionen Neuzulassungen 2017 dann im Jahr 2030 auf die neuen Bestimmungen umschwenken, ergeben sich ganz andere Auswirkungen. Will ein Autobauer in diesen Ländern weiter erfolgreich sein, beziehungsweise überhaupt Autos verkaufen dürfen, muss er sein Portfolio weitestgehend auf Elektroantriebe umstellen. Beschränkungen in diesen Ländern (oder einigen US-Bundesstaaten) sind somit für die Industrie bedeutsamer als Komplett-Verbote in Island, Irland oder Taiwan.

Ein Punkt, den die Grafik noch nicht berücksichtigt: Zulassungsverbote sind das eine, Fahrbeschränkungen in Innenstädten etwas anderes. Frankreich (2017 2,55 Millionen Fahrzeuge neu zugelassen), das Vereinigte Königreich (2,91 Millionen Fahrzeuge) und Deutschland (3,72 Millionen Fahrzeuge) mögen über die Jahre 2040 oder 2050 diskutieren.

Wenn aber die Stadtregierungen in Paris, London oder Paris deutlich früher Verbrenner vollständig oder teilweise von ihren Straßen verbannen, könnte sich in den einzelnen Märkten schon deutlich früher ein Marktschwenk zu emissionsarmen Fahrzeugen einstellen. Oder zu ganz anderen Verkehrsmitteln – weg vom Auto, hin zu Fahrrad oder ÖPNV.

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