Satte zehn Prozent: So hoch soll der Aufschlag sein, den der koreanische Batteriefertiger LG Chem von Audi verlangt. Grund sei die hohe Nachfrage nach dem e-tron, dem ersten richtigen Elektroauto der Volkswagen-Tochter, meldet die „Bild am Sonntag“. Ein Konzern-Sprecher wollte die Preisverhandlungen nicht bestätigen – dementierte sie aber auch nicht. Immerhin hat Audi bereits über 15.000 Reservierungen in den Büchern.

Die Meldung zeigt, wie abhängig die deutschen Autobauer von asiatischen Lieferanten bei den Batteriezellen für E-Autos derzeit sind. Anders als etwa Tesla haben sie nicht in eine eigene Zellfertigung investiert. Der amerikanische Elektroautopionier errichtet gemeinsam mit dem japanischen Elektronikkonzern Panasonic ein Gigafactory genanntes Werk in Nevada, dessen Ausbau die Partner jetzt noch forcieren wollen.

Minister Altmaier: „Einigung in den nächsten Wochen“

Immerhin arbeitet die Bundesregierung daran, die Abhängigkeit der Autoindustrie von Asien zu verringern. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier verbreitete jetzt in einem Interview mit dem „Spiegel“ Optimismus. Er spreche mit den Regierungen in Frankreich, Österreich, den Niederlanden und Polen. „Ich bin zuversichtlich, dass wir schon in den nächsten Wochen ein gemeinsames Ergebnis erzielen“, sagte der Minister. Es gebe eine Reihe von Unternehmen, die bereit seien, bei der Batteriezellproduktion einzusteigen und Konsortien zu bilden. Dazu sei eine Anschubfinanzierung durch den Bund und die Europäische Union erforderlich.

Seine Chefin, Bundeskanzlerin Angela Merkel, unterstützt Altmaier bei seinem Vorhaben. Auf dem Landesparteitag der CDU in Thüringen sagte sie, man brauche ein europäisches Konsortium. Sie sei betrübt über die mangelnden Fähigkeiten der Europäer. Wenn Deutsche und Europäer keine Batterien mehr herstellten und bei der Digitalisierung mit anderen zusammenarbeiten müssten, „dann bleibt für die eigene Wertschöpfung nicht mehr sehr viel übrig“. Immerhin hat der chinesische Akku-Hersteller CATL angekündigt, in Thüringen eine Fabrik für Akkuzellen zu errichten.

Audi e-tron startet später

Audi hat allerdings beim e-tron nicht nur bei den Akkus mit Problemen zu kämpfen: Ein Sprecher räumte ein, dass sich die Auslieferung des Elektro-SUV wegen Softwareproblemen um mindestens vier Wochen verzögern würde. Und bestätigte damit eine weitere Meldung der „Bild am Sonntag“. Ursprünglich sollte das erste richtige E-Auto der Ingolstädter ab Dezember zu den Kunden rollen.

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