Auf einer Fahrt ins Pazifik-Küstenstädtchen Monterey ist es passiert. Eine Möwe hat meinen Tesla eingeweiht. Eine ziemlich fette, gemessen an der Menge des Grußes aus der Luft. Klatsch – voll auf die Windschutzscheibe und auch noch aufs Panoramadach gespritzt. Da kommen die Scheibenwischer natürlich nicht ran. Fluchend mache ich mich auf einem Parkplatz mit einem Papiertuch und etwas Wasser ans Werk.

Dabei bemerke ich das eigentliche Malheur. Auf dem Panoramadach hat sich im vorderen Teil ein Riss gebildet, der immer größer wird. Und über die nächsten Stunden langsam eine Form annimmt, die einem krude ins Glas geritzten Tesla Logo ähnelt. Shit – was ist das? Steinschlag kann es nicht sein. Die Möwe auch nicht, der ich im Nachhinein sogar dankbar für ihren Hinweis sein muss.

„Das sehen wir nicht das erste Mal“

Bei der Tesla-Niederlassung in Seaside, nahe Monterey, redet der Techniker erst gar nicht lange herum. „Ja, das sehen wir nicht das erste Mal“, bestätigt er. Es ist kein unerwünschter Gruß aus der Luft, sondern aus der Produktion. Beim Einsetzen der Scheibe hat die Maschine am vorderen Ende zu stark gedrückt und damit für Spannung gesorgt. Die sich ausgerechnet in einer T-Form entladen.

Es ist bislang glücklicherweise bei meinem Modell der erste sichtbare Fehler aus der Produktion, bis auf zwei fehlende Plastikkappen auf der Hinterbank, die in der Eile wohl vergessen worden sind.

Mängel bei der Fertigung

Wie ein 60.000 Dollar Auto mutet das Innenleben des Tesla zwar nicht an, mal abgesehen vom phänomenalen Sound seiner Musikanlage. Aber den Spott von Experten, das die Fertigungsqualität des Tesla 3 einem Kia aus den neunziger Jahren ähnele, kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe allerdings in den neunziger Jahren auch keinen Kia gefahren.

Damals galten sie allerdings als Inbegriff schlampiger Produktion. Heute führen sie in den USA die Rangliste bei der Verarbeitungsqualität an, direkt vor Porsche und weit vor BMW und Mercedes. Die Liste wird jährlich von dem Beratungsunternehmen J. D. Power and Associates erstellt und basiert auf von Kunden monierten Mängeln.

Das mit dem Dach ist natürlich ärgerlich. Aber der Tesla-Techniker verspricht ohne Ausflüchte schnellen und natürlich kostenlosen Austausch und entschuldigt sich mehrfach für die Unannehmlichkeiten.

Das Glas muss allerdings erst bestellt werden. Positiv ist, dass er all meine Daten anhand der Fahrzeugnummer aus dem Computer zieht, während ich in der Lounge einen Kaffee trinke. Das kenne ich von meinem amerikanischen VW und BMW-Händler anders, wo man in der Regel erstmal mit dem Verkäufer einen langen Fragebogen ausfüllen muss und gefragt wird, ob man demnächst einen neuen Wagen kaufen möchte.

Letzteres kann Tesla allerdings auch. Seitdem sich meine Frau für die Fabriktour mit ihrer E-Mail angemeldet hat, bekommt sie regelmäßig Einladungen zur Probefahrt mit einem Tesla S.

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